Schon den Zeitgenossen war klar: 1989/90 erlebten sie einen jener Momente, in denen die Geschichte, wie Jacob Burckhardt schrieb, „plötzlich in furchtbare Schnelligkeit“ gerät: „Entwicklungen, die sonst Jahrhunderte brauchen, scheinen in Monaten und Wochen wie flüchtige Phantome vorüberzugehen und damit erledigt zu sein.“ Der Zusammenbruch des Ostblocks, das Ende der DDR und die Wiedervereinigung Deutschlands beendeten eine Epoche, die im Zeichen der Weltkriege und des Ost-West-Konflikts gestanden hatte, und stießen die Tür in ein neues Zeitalter auf. Der Euphorie folgte jedoch alsbald die Klage über die Lasten der Einheit.
Andreas Rödder legt die erste wissenschaftliche Gesamtdarstellung der deutschen Revolution vor: von der Bürgerbewegung auf den Straßen der DDR bis zu den Verhandlungen auf dem Parkett der internationalen Diplomatie und von den internationalen Rahmenbedingungen bis zur inneren Ausgestaltung der deutschen Einheit. Sie ist ganz aus den verfügbaren Quellen geschrieben und führt zugleich die weitverzweigte internationale Forschung zusammen, um die deutsche Wiedervereinigung in der Geschichte des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts zu verorten.
Warum brach die DDR zusammen und warum wurden die beiden deutschen Staaten vereinigt? Welche Rolle spielte die Bürgerbewegung und welche Helmut Kohl? Was bedeutete die Wiedervereinigung für die Ostdeutschen? Und was bedeutet das Erbe der DDR für das vereinte Deutschland? In breitem Horizont und mit großer Sensibilität für die unterschiedlichen Perspektiven der West- und Ostdeutschen hat der Autor Zeitgeschichte geschrieben, die zugleich der aktuellen Positionsbestimmung des Landes dient.
Kontakt: Prof. Dr. Andreas Rödder