Jonas Breßler, geboren am 12.11.1992 in Ludwigshafen am Rhein, studierte Geschichte, Englisch und Spanisch für das Lehramt an Gymnasien in Mainz, Pamplona (Spanien) und Haifa (Israel). Von 2016 bis 2020 war er studentische Hilfskraft am Institut für Alte Geschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Tutor und Hiwi). Seit November 2020 promoviert er am Arbeitsbereich Neueste Geschichte des Historischen Seminars mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Er promoviert zur Ideengeschichte und politischen Praxis westeuropäischer Radikalkonservativer in Großbritannien, Frankreich und Belgien während des Spanischen Bürgerkriegs.

  • Übung Englische Quellenlektüre (WiSe 2021/22): Der Spanische Bürgerkrieg und die britischen Konservativen (1936–1939)
  • Aufsatz: Die Marburg Files. Operation Willi, die englische Krone und der Faschismus. In: Martin Göllnitz, Sabine Mecking (Hgg.): Skandal!? Stadtgeschichten aus Marburg im 20. Jahrhundert (Histoire 190). Bielefeld 2021. S. 171–191.
  • „Defending Europe from ‘Asian communism’? – The Western European Right and the Spanish Civil War (1936–1939)“ beim Workshop „Rethinking Practices and Notions of Fascist Internationalism 1919–1945” an der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der Heinrich Heine Universität Düsseldorf und der University of Helsinki.
  • Die Marburg Files – Operation Willi, die Englische Krone und der Faschismus bei der Tagung Skandal!? Stadtgeschichten aus Marburg im 20. Jahrhundert an der Universität Marburg.
  • Vorstellung des Dissertationsvorhabens im Rahmen des deutsch-französischen Doktorandenkollegs der Universitäten Mainz, Bonn, Paris (Sorbonne) und des IfZ München

Das Dissertationsprojekt hat zum Ziel, die „Krise der klassischen Moderne“ in der Zwischenkriegszeit in Westeuropa zu untersuchen. Konkret soll die Polarisierung in der Politik in Frankreich, Großbritannien und Belgien und die damit einhergehende Kooperation konservativer und faschistischer Gruppen in den Blick genommen werden. Der Spanische Bürgerkrieg (1936–1939) ist dafür ein gutes Fallbeispiel, da dieser nicht nur ein innergesellschaftlicher Konflikt war, sondern auch ein internationaler Stellvertreterkrieg zweier Weltanschauungen, des Faschismus und des Kommunismus.

Der Sieg der Franquisten war nicht nur den Achsenmächten zu verdanken. Es gab ein transnationales, auf Europa fokussiertes Netzwerk (radikal-)konservativer und faschistischer Sympathisanten, das die spanischen Nationalisten nach Kräften unterstützte. Zu den Zusammenschlüssen am rechten Rand des politischen Spektrums gehörten verschiedene Lobbygruppen in Großbritannien, Frankreich und Belgien Die Mitglieder dieser Gruppen hatten exzellente Kontakte in die höchsten gesellschaftlichen und politischen Kreise, zum Beispiel zum englischen und belgischen Königshof und in die Kabinette und Parlamente der drei Länder. Diese Gruppen, ihre Weltanschauung sowie ihre politischen Aktivitäten und ihr großes europäisches Netzwerk bilden den Untersuchungsgegenstand des Dissertationsprojekts.

Die Fragestellung lautet: Welche Ideen und Weltanschauungen führten zum Engagement der westeuropäischen Radikalkonservativen im Spanischen Bürgerkrieg und wie manifestierte sich dieses Engagement in der politischen Praxis der untersuchten profranquistischen Netzwerke? Wie in der Fragestellung anklingt, besteht die Arbeit aus drei Teilen: einer ideengeschichtlichen Analyse, einer Untersuchung der politischen Praxis und einer Netzwerkanalyse. Der erste Teil der Arbeit setzt sich anhand von Publikationen der verschiedenen Akteure und Gruppen mit deren Weltanschauungen auseinander und will neben dem ideengeschichtlichen auch ein sozial- und kulturhistorisches Profil ebendieser erstellen. Der zweite Teil fokussiert sich auf die verschiedenen Versuche, Einfluss auf die Politik, die Presse und die Öffentlichkeit in den Untersuchungsländern Frankreich, Großbritannien und Belgien auszuüben. Dem schließt sich drittens eine Netzwerkanalyse an, die die transnationalen, vor allem europäischen Verflechtungen der Radikalkonservativen synthetisieren, visualisieren und analysieren soll. Auch wird die Vernetzung der Gruppen untereinander analysiert, um die im Titel anklingende Frage nach einer „Rechten Internationalen“ beantworten zu können. Die Arbeit versteht sich als Beitrag zur transnationalen Ideengeschichte des radikalen Konservatismus der Zwischenkriegszeit in Großbritannien, Frankreich und Belgien und zum transnationalen Lobbying in der europäischen Konfliktgeschichte. Außerdem gibt es Überschneidungen zu anderen Forschungsfeldern wie dem faschistischen Internationalismus, illiberalen Europakonzeptionen, der Konservativen Revolution in Europa und der Nichtinterventionspolitik im Spanischen Bürgerkrieg.