
Yellah Niehaves studierte Kunstgeschichte (B.A.) und Geschichte (M.A.) in Mainz mit dem Schwerpunkt Neueste Geschichte und Landeskunde. 2019-2020 war sie in das Forschungsprojekt Neustadt a.d.W. im Nationalsozialismus eingebunden. Seit 2019 gehört sie außerdem der Forscher*innengruppe Eltern und Kinder im Krieg an. Dort befasst sie sich schwerpunktmäßig mit Zeitzeug*innenarbeit und organisierte und moderierte die Podiumsdiskussion der Tagung Familie und Krieg. Erfahrung, Fürsorge und Leitbilder von der Antike bis in die Gegenwart, die im November 2021 in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing stattfand. 2022 wirkte sie als wissenschaftliche Beraterin am Bildungstool Als junger Mensch in der Shoah mit, das vom Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern gefördert wurde. Seit September 2023 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich Neueste Geschichte am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität und promoviert zum Thema Stress in der Familie – Semantiken, Darstellungen und Regulative im soziokulturellen Diskurs der BRD der 1950/11960er Jahre.
- SoSe 24: Grundlagen, Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft
- WiSe 24/25: Grundlagen, Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft
- SoSe 2025: Grundlagen, Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft
Proseminar Familie im soziokulturellen Wandel der BRD, 1949-1990.
- 2022: Bildungstool: „Als junger Mensch in der Shoah. Zeitzeug:innen beantworten Fragen von Schüler:innen“ (Buch, Idee und Regie: Valerie Henschel, Bewegtbildnerei. Ein Projekt im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Mecklenburg-Vorpommern).
- Aufsatz: „Germans Are Like This”. Deutschland und “die Deutschen” 1944/45 aus der Sicht US-Amerikanischer Kriegsreporterinnen, in: Jahrbuch der Hambach-Gesellschaft 30 (2023), S. 75-110.
- 2021: Organisation und Moderation der Podiumsdiskussion der Tagung „Familie und Krieg. Erfahrung, Fürsorge und Leitbilder von der Antike bis in die Gegenwart.“
- 2024: Moderation: „#weitergedenken. Wie können wir erinnern und die Demokratie stärken?“ des rheinland-pfälzischen Landtags in Mainz
- 2024: Moderation der Veranstaltung Tag der Landesgeschichte im Congressforum Frankenthal sowie des Zeitzeugengesprächs
- 2025: Moderation der Veranstaltung des Landtags RLP „Pogrome und Politik – jüdisches Leben in Odessa.“
Intention des Forschungsvorhabens ist es, das Phänomen des „Stresses“ zu untersuchen, dem Familien in den 1950/1960er Jahren begegneten, ohne für diese unspezifische Belastungserfahrung bereits eine feste Begrifflichkeit gekannt zu haben. Im Zentrum steht eine historische Diskursanalyse, die dem Spannungsfeld von Pfadabhängigkeiten, gesellschaftlichem Wandel und normativen Erwartungen Rechnung trägt: Wie entstanden Be- und Überlastungssituationen in Familien, auf welche Weise wurde Belastung zugestanden, thematisiert, dargestellt und reguliert?
Ausgangspunkt ist die Annahme, dass familiärer Stress nicht nur durch materielle Faktoren bestimmt, sondern vor allem als kulturelles Produkt zu betrachten ist. Die Arbeit fragt auf der Metaebene zum einen nach Zeitpunkt, Formen und Ausmaß des zuletzt rege beforschten Wertewandels. Zum anderen gilt das besondere Interesse dem Erbe des Nationalsozialismus, das sich in autoritären Erziehungsmustern, klaren Geschlechterrollen sowie der Verdrängung von Gewalt- und Kriegserfahrungen manifestierte. Als Sonde dient die multiperspektivische Untersuchung der (regulativen) Belastungsdiskurse, also jene Versuche in Politik, Wissenschaft, im vorpolitischen Raum sowie in populären Medien, Familienverhältnisse normativ zu steuern, Belastungen aufzuzeigen, regulativ auf sie einzuwirken oder sie zu verdrängen. Das Promotionsvorhaben versteht familiären Stress daher als Ausdruck und Symptom eines gesellschaftlichen Aushandlungsprozesses zwischen Kontinuität und Umbruch.