Der Wandel von Normen und Werten vom Kaiserreich bis heute
Eine Veranstaltungsreihe in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung
Der Papst spricht von ihnen. Ulrich Wickert schreibt darüber. Und sie sind die Grundlage der Leitkultur-Debatte. Verfallen sie oder wandeln sie sich? – Werte sind (wieder) im Gespräch. Wertewandel ist allenthalben spürbar, aber nur schwer faßbar.
- Konnte sich der von Gouvernante und Hauslehrer gemaßregelte Knabe im Matrosenanzug vor hundert Jahren vorstellen, daß seine Enkel siebzig Jahre später im Kindergarten frei zwischen Angeboten der „offenen Arbeit“ wählen könnten?
- Kann sich der Abiturient von heute, der mühevoll und lustlos begründen muß, warum er lieber Zivildienst als Bundeswehr absolvieren möchte, noch vorstellen, was eine solche Einstellung zu Vaterland und Militär in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts bedeutet hätte?
- Hatte der großbürgerliche Familienpatriarch im Berlin des Jahres 1905 so viel Phantasie, sich auszumalen, daß ein Dreivierteljahrhundert später im selben Haus eine WG, ein Doppelverdienerpaar ohne Kinder, eine Patchwork-Familie und ein homosexuelles Pärchen unter einem Dach zusammenleben würden?
All diese Szenen beschreiben den gesellschaftlich-kulturellen Wertewandel des zwanzigsten Jahrhunderts. Er soll im Zentrum der „Werte im Gespräch“ stehen. Wissenschaftler, Politiker, Publizisten und Vertreter der Religionen debattieren auf Einladung von Prof. Dr. Andreas Rödder, Historisches Seminar der Universität Mainz, und der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz über die Wertverschiebungen auf den Feldern der Erziehung, Privatheitsformen, Lebensweisen und Religiosität, über Wandlungen der Rolle der Frau in der Gesellschaft und des Stellenwerts von Staat und Nation über mehr als ein Jahrhundert hinweg.
Übersicht über die Reihe