Sönke Neitzel/ Daniel Hohrath (Hrsg):
Kriegsgreuel - Die Entgrenzung von Gewalt in kriegerischen Konfliken vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert
Fast alle Gesellschaften haben sich bemüht, der organisierten Gewalt in Kriegen Grenzen zu setzen. Seitdem es Regeln für die Kriegführung gab, sind sie indes immer wieder gebrochen worden. Dabei kam es zu ungezählten Gewalttaten an meist Wehrlosen, die in das Kampfgeschehen im Frontbereich oder im Hinterland verwickelt wurden.
Der vorliegende Band befasst sich mit zwei Themen: mit den von Kriegsbrauch oder Völkerrecht gegebenen Regeln für den Umgang mit feindlichen Soldaten und Zivilisten und mit der Verletzung dieser Regeln. Historikerinnen und Historiker aus sechs Ländern untersuchen – epochenübergreifend vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert – solche Norm- und Rechtsverletzungen. Ausgewählte Fallbeispiele machen deutlich, von wem, in welcher Form, unter welchen Umständen und aus welchem Anlass diese Grenzen jeweils überschritten wurden. Welche Taten sich von der als »normal« empfundenen Gewalt des Krieges abhoben, wird ebenso aufgezeigt wie die je nach Zeit und Umständen unterschiedlichen Auffassungen darüber, was denn überhaupt als »Kriegsgreuel« anzusehen sei.