In seiner Dissertation untersucht Bernhard Dietz wie sich während und nach der Weltwirtschaftskrise in Großbritannien eine neue Form des rechts-intellektuellen Diskurses entwickelte, dessen Vertreter in Parlamentarismus und Parteiendemokratie ganz und gar nichts typisch Britisches mehr sehen wollten. Die Demokratie- und Liberalismuskritik neo-toryistischer Intellektueller und Politiker wird in ihrem interessanten Spannungsverhältnis zwischen traditionellem Konservatismus und Faschismus ideengeschichtlich erfaßt und auf ihre gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen hin untersucht. Die Arbeit kann so zur Klärung grundlegender Fragen der britischen Geschichte – insbesondere der außerordentlichen Stabilität des politischen Systems in Großbritannien in der Zwischenkriegszeit – beitragen, denn das letztendliche Scheitern des Neo-Toryism lässt sich unter umgekehrten Vorzeichen auch als die britische Erfolgsgeschichte der liberalen Demokratie in den dreißiger Jahren lesen. Gleichzeitig versteht sich die Arbeit als Beitrag zur europäischen Dimension der „Konservativen Revolution“. Interpretiert man die „Konservative Revolution“ als eine politische Ausdrucksform der europäischen „Krisenzeit der klassischen Moderne“, so können die spezifischen nationalen Eigenarten der Phänomene – z.B. Jungkonservative in Deutschland, Jeune Droite in Frankreich, Neo-Tories in Großbritannien – umso deutlicher sichtbar werden.