Tagung der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung in Verbindung mit der Universität Mainz und der TU Chemnitz
„Die innerdeutsche Grenze im Kalten Krieg“
25. Januar 2007 in Rasdorf
Organisation und Leitung: Prof. Dr. Sönke Neitzel, Mainz
Bereits kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begannen die sowjetischen Machthaber damit, ihre deutsche Besatzungszone hermetisch von Westdeutschland abzuriegeln. Churchill sprach daher bereits 1946 davon, daß ein „Eiserner Vorhang“ Europa teile. In wenigen Jahren wurde die innerdeutsche Grenze zu einem undurchdringlichen Bollwerk ausgebaut, um die zu befürchtende Massenflucht der Bevölkerung aus dem DDR-Unrechtsstaat zu verhindern. 1961 schloß Walter Ulbricht mit dem Bau der Berliner Mauer das letzte Schlupfloch in den Westen.
Der Eiserne Vorhang zwischen West- und Ostdeutschland erwies sich bald als eine kaum zu überwindende Grenze: Er war von den DDR-Grenztruppen überaus scharf bewacht, die versuchten, jeden Fluchtversuch mit Waffengewalt zu unterbinden. 1.008 Menschen haben den Versuch, die innerdeutsche Grenze zu überwinden mit dem Leben bezahlt. Die Aufarbeitung dieser massiven Verstöße gegen die Menschenrechte hat die bundesdeutsche Justiz nach 1990 noch viele Jahre beschäftigt.
Die Geschichte der Grenze hat aber nicht nur einer innerdeutsche, sondern auch eine internationale Dimension: Sie war der heißeste Punkt des Kalten Krieges: Hier standen sich NATO und Warschauer Pakt mit ihren waffenstarrenden Armeen unmittelbar gegenüber. In allen Planspielen der Generalstäbe hätte hier – wäre es je dazu gekommen – der Dritte Weltkrieg begonnen.
Auf der Tagung werden führende Experten über die Supermächte und die innerdeutsche Grenze, über die DDR-Grenztruppen, die Opfer des DDR-Grenzregimes und die Strafverfolgung der Grenzschützen nach 1990 sprechen. Dies an einem Ort an der hessisch-thüringischen Grenze, der zu einem der „heißesten“ des Kalten Krieges gehörte: Point Alpha, ein ehemaliger Beobachtungsposten der US-Army, im Zentrum des sogenannten „Fulda-Gaps“ gelegen.
Eine Gruppe Mainzer Studenten (bis zu 37 Personen) wird am Nachmittag des 24. Januar 2007 mit dem Bus nach Rasdorf fahren, dort in einem gemütlichen Bauernhof in Mehrbettzimmern übernachten (http://www.heileschern.de/), am 25. Januar 2007 die Tagung und die Gedenkstätte Point Alpha (http://www.pointalpha.com/) besuchen und anschließend nach Mainz zurückfahren. Die Kosten für die Exkursion belaufen sich auf ca. 40,-- Euro, die bei der Anmeldung zu zahlen sind. Anmeldungen bitte im Sekretariat der Abt. IV.
Tagungsprogramm
10:00 Begrüßung Dr. Bernd Heidenreich, Direktor HLZ
10:15 Die Supermächte und die innerdeutsche Grenze
Prof. Dr. Reiner Pommerin, TU Dresden
11:15 Von der Grenzpolizei zur Grenztruppe (1946-1961)
Dr. Peter Joachim Lapp, Ölsen
12:00 Mittagessen
13.30 „Opfer und Täter“. Flucht und Tod an der innerdeutschen Grenze
Dr. Hendrik Thoß, TU Chemnitz
14.30 Pause
15:00 Symbolische Strafen. Die Prozesse gegen DDR-
Grenzschützen und ihre Befehlsgeber.
Roman Grafe, Mömbris
16:00 Führung durch die Ausstellung Point Alpha
17.30 Ende der Tagung, Rückfahrt nach Mainz