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Akademischer Werdegang
2004-2009 Studium der Politikwissenschaft, der Mittleren/Neueren Geschichte und der Betriebswirtschaftslehre an der Eberhard Karls-Universität Tübingen und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
2009-2013 Doktorand am Lehrstuhl für Neueste Geschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
2009 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Historische Wertewandelsforschung
2010-2013 Stipendiat der Konrad Adenauerstiftung
Zusammenfassung des Dissertationsprojekts
Während der Ära Kohl war die Familienpolitik ein zentraler Bestandteil der Gesellschaftspolitik der Union. Auf der Grundlage zahlreicher bislang unzugänglicher Quellen stellt die Arbeit einen integrierenden Ansatz bereit, der die losen Enden der Forschungsansätze zur Familienpolitik aus historischer Perspektive aufgreift und zusammenführt.
Die Untersuchungsschwerpunkte bilden zum einen die Aushandlungsprozesse, die Akteure und die Entscheidungsfindung zur Familienpolitik innerhalb der Union und der Regierungskoalition. Betrachtet wird dabei der Zeitraum der CDU/CSU-Oppositionszeit von 1973 bis 1982 und die Zeit der schwarz-gelben Koalition 1982 bis 1998. Zum anderen untersucht die Arbeit die äußeren Einflussfaktoren auf die christdemokratische Familienpolitik.
Die Arbeit zeigt, wie stark die Familienpolitik von einer inhaltlichen Neuorientierung der CDU in der Oppositionsphase geprägt wurde. Besonders der Streit um die Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch in den frühen siebziger Jahren beeinflusste dabei die entstehenden Konzepte. In einer kurzen Phase von 1984 bis 1985 setzte die Regierung Kohl, angetrieben von einer breiten familienpolitischen Koalition, weite Teile des in den siebziger Jahren erarbeiteten Programmes um. Zentrale Elemente waren hier die Einführung eines Erziehungsgeldes und eines Erziehungsjahres in der Rentenversicherung. Die Dissertation legt dar, dass die Jahre 1990 bis 1998 besonders stark von äußeren Faktoren geprägt waren. Das Bundesverfassungsgericht nahm mit einer Reihe von Urteilen entscheidenden Einfluss auf die Familienpolitik. Die deutsche Einheit ging mit finanziellen Belastungen einher, welche die Beschränkung sozialpolitischer Leistungen durch die Haushaltslage noch dominanter machte. Die Arbeit zeigt auch die Verbindung der Familienpolitik mit anderen gesellschaftspolitischen Bereichen. Neben der Abtreibungsdebatte war auch Frauenpolitik der Union untrennbar mit der Familienpolitik verbunden.
Aufsätze
zus. mit Andreas Lutsch , Maastricht 1992 – Europäischer »Staatenverbund« auf dem Weg zum Bundesstaat?, in: Andreas Rödder/ Wolfgang Elz (Hg.), Deutschland in der Welt. Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik. Göttingen 2010, S. 113-130.