Stress in der Familie.
Semantiken, Praktiken und Erfahrungen im soziokulturellen Wandel in der BRD.
Intention des Forschungsvorhabens ist es, den Umgang und die öffentliche wie auch private
Begegnung mit dem Stressbegriff- und erleben zu untersuchen. Dabei sollen sowohl die
gesellschaftlichen sowie individuellen Erfahrungen mit Anspannung, Belastung,
Überforderung oder Druck als auch insbesondere explizit das Gefühl des „Stresses“, das unter
anderem im Wandel der Zeit eben die diesbezüglichen Zuschreibungen von „Stress“ im
historischen Wandel analysiert werden.
Das Projekt fragt für die so wichtige Ebene der Familie nach dem Zusammenhang von individuell empfundenem Belastungsdruck, der kulturellen Produktion des Stresserlebens sowie seinem Verhältnis zu kulturellen, sozialen und politischen Entwicklungen zwischen der Gründung der Bundesrepublik und der
Wiedervereinigung Deutschlands.
In einem ersten Schritt werden die Begrifflichkeiten „Stress“ und „Familie“ definiert, um dann die individuellen und kollektiven Deutungen von „Stress“ und die daraus resultierenden sozialen Praktiken innerhalb des Familienverbands systematisch zu untersuchen.
Das besondere Potential des geplanten methodischen Ansatzes liegt in der instruktiven Verbindung aus Diskurs-, Emotions- und Erfahrungsgeschichte. Das Projekt will die Korrelation von gesellschaftlich gefilterter Selbstwahrnehmung, sozialer Psycho-Pathologie und bundesrepublikanischen Transformationsprozessen untersuchen und verortet sich an einer Schnittstelle zwischen Sozial-, Kultur- und Alltagsgeschichte.