Der Zweite Weltkrieg und deutsche Wehrmachtssoldaten im Spiegel alltagsgeschichtlicher Quellen

Der Zweite Weltkrieg und deutsche Wehrmachtssoldaten im Spiegel alltagsgeschichtlicher Quellen (WK II - Quellen)

Dozentinnen/Dozenten

Dr. Felix Römer, Tobias Seidl, M.A.

Angaben

Übung, 2 SWS
Zeit und Ort: Fr 8:00 - 10:00, R 00156

Voraussetzungen / Organisatorisches

Zentrale Anmeldung. Weitere Informationen:

http://www.uni-mainz.de/FB/Geschichte/histsem/457.php

Inhalt

Kaum ein Ereignis in der Geschichte hat die Welt so sehr erschüttert wie der von Deutschland entfesselte, globale Krieg von 1939 bis 1945. Entsprechend großen Raum nimmt dieser beispiellose Krieg bis heute im Gedächtnis der Nachkriegsgenerationen ein. Zu Vorgeschichte, Verlauf und Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs liegt eine kaum noch überschaubare Menge an Gesamtdarstellungen und Detailstudien vor. Auffallend vernachlässigt wurde dabei allerdings häufig die Perspektive der Soldaten selbst, die den Krieg auf den Schlachtfeldern auszutragen hatten. Eine umfassende Erfahrungsgeschichte dieser Jahre, die der Frage nachzugehen hätte, wie der Weg in den Krieg, dessen Verlauf und seine Folgen von den Soldaten selbst wahrgenommen wurden, steht noch immer aus; genauso wie eine umfassende Mentalitätsgeschichte der Wehrmacht, die Denkweisen und Perzeptionsmuster in den nationalsozialistischen Streitkräfte in all ihren Facetten offen legen würde. Die Forschung zum Zweiten Weltkrieg wendet sich daher seit einigen Jahren verstärkt Selbstzeugnissen und anderen mentalitätsgeschichtlichen Quellen zu, die besonders geeignet erscheinen, um diese Lücke zu schließen. Die vor kurzem entdeckten, bislang von der Forschung nicht genutzten Abhörprotokolle von Gesprächen deutscher Kriegsgefangener aus alliierten Speziallagern verdeutlichen in besonders eindringlicher Weise, welcher Nachholbedarf und welche Entwicklungsmöglichkeiten auf diesem Forschungsfeld noch bestehen.
Diese Quellen und die damit verbundenen methodischen Fragen stehen daher im Mittelpunkt der Übung. In der Übung werden auf der Grundlage von Ego-Quellen, wie Tagebüchern, Feldpostbriefen oder auch Abhörprotokollen verschiedene Zugänge zur Alltags- und Erfahrungsgeschichte der Deutschen Wehrmacht erarbeitet und vorgestellt. In methodischer Hinsicht dient die Übung zur Schulung des selbstständigen kritischen Umgangs mit mentalitätsgeschichtlichen Quellen verschiedener Art und Provenienz.

Empfohlene Literatur

Lipp, Anne: Diskurs und Praxis. Militärgeschichte als Kulturgeschichte. In: Kühne, Thomas; Ziemann, Benjamin (Hrsg.): Was ist Militärgeschichte? (= Krieg in der Geschichte Band 6). Paderborn [u.a.] 2000. S. 211-227. Neitzel, Sönke: Abgehört: Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942-1945. Berlin 2005. Rusinek, Bernd-A. (Hrsg.): Einführung in die Interpretation historischer Quellen. Schwerpunkt: Neuzeit. Paderborn [u.a.] 1992. Wette, Wolfram (Hrsg.): Der Krieg des kleinen Mannes: eine Militärgeschichte von unten. München [u.a.] 1992.