Übung: Die "Dolchstoßlegende" – Entstehung, Bedeutung und Konsequenzen

Dozent/in

Prof. Dr. Konrad Fuchs

Angaben

Übung, 2 SWS
Zeit und Ort: Mo 12:00 - 14:00, P 13
Beginn: 14. April 2008
Anmeldung: In der ersten Sitzung

Inhalt

Bei der "Dolchstoßlegende" handelt es sich um eine nach dem 1. Weltkrieg verbreitete Darstellung der Ursachen für den Zusammenbruch Deutschlands. Danach war er nicht durch die Feindmächte, sondern durch die Novemberrevolution 1918 bewusst herbeigeführt worden. Das Heer sei im Felde unbesiegt geblieben, vielmehr sei man ihm in den Rücken gefallen; es sei gleichsam erdolcht worden. Betrieben worden sei dieser Verrat in der Heimat zumal durch die sozialistischen Parteien, die Gewerkschaften, die Juden und die Pazifisten. Als innenpolitische Waffe wurde die "Dolchstoßlegende" in der Weimarer Republik durch deren Gegner eingesetzt. Zu ihren Urhebern gehörten Erich Ludendorff und Paul v. Hindenburg, die beiden allein verantwortlichen Heerführer (3. Oberste Heeresleitung), die angesichts des drohenden militärischen Zusammenbruchs Deutschlands den sofortigen Waffenstillstand gefordert hatten.

Literatur

H. v. Zwehl, Der Dolchstoß in den Rücken des siegreichen Heeres (1922)
J. Petzold, Die Dolchstoßlegende. Eine Geschichtsfälschung im Dienste des deutschen Imperialismus und Militarismus (Berlin-Ost 1963)
H. Münkler/W. Storch, Siegfrieden. Politik mit einem deutschen Mythos (1987)
F. Freiherr Hiller v. Gaertringen, "Dolchstoß"-Diskussion und "Dolchstoßlegende" im Wandel von vier Jahrzehnten, in: Festschrift für Hans Rothfels (1963).